Originalmaterialien, Originaltechniken, Originalrekonstruktionen

30 Gebäude schmiegen sich – eingebettet in mittelalterliche Tier- und Pflanzenwelten – in die hügelige oberfpälzer Landschaft. Ganz im Süden das frühmittelalterliche Slawendorf mit Kultstätte, im Norden die hochmittelalterliche Kleinstadt, geprägt durch Spezialisierung auf einzelne Handwerke und den Handel; dazwischen Burg und Kirche, Zeichen der Christianisierung in der Region. Hinter der hochmittelalterliche Kleinstadt öffnet sich ein weites Areal mit der Bauhütte Bärnau und unserer Schaubaustelle, auf der eine Reisestation Karls IV. aus dem 14. Jahrhundert entsteht.

Ein Spaziergang durch den Park lässt die Entwicklung durch 8 Jahrhunderte Mittelaltergeschichte anschaulich und authentisch nachvollziehen. Jedes Haus fußt auf einem konkreten, archäologischen Ausgrabungsfund aus dem westslawischen Siedlungsraum. Die Zusammenstellung der unterschiedlichen Haustypen – vom Grubenhaus über das Blockhaus bis hin zum Fachwerkhaus – spiegelt die Vielfalt der verwendeten Techniken und Bauweisen. So entstehen „Mustersiedlungen“, die uns die Entstehung unserer heutigen Wohnkultur und Lebenswelt nachvollziehen lassen.

VIRTUELLE RUNDGÄNGE

Das Museum wird lebendig: LIVING HISTORY

An Veranstaltungswochenenden wohnen, arbeiten und kochen Darsteller in authentischer Kleidung in und vor den Häusern. Besucher können in die Welt des Mittelalters, mit allen Aspekten des  Alltags, eintauchen. Sie können Fragen stellen, sich alte Handwerke zeigen lassen oder kleine Handgriffe einmal selbst ausprobieren.

Unterschiedliche Thementage führen den Besucher in die mittelalterliche Welt der Tiere, der Pflanzen, der Jahreszeiten, der Mode und vieles mehr. Ein warmes Feuer an einem windigen Tag, der Geruch von Rauch, auf einem weichen Fell sitzen und sich unterhalten oder den Burgberg besteigen und selbst ein Kettenhemd anlegen: All dies lässt den Besucher tief in die Welt des Mittelalters eintauchen.

Wissenschaft trifft Praxis: Experimentelle Archäologie

Archäologinnen und Archäologen finden in der Erde nur Scherben vergangenen Lebens. Die Experimentelle Archäologie schafft Rekonstruktionen, die mit authentischen Werkzeugen hergestellt sind und danach mit den Originalfunden verglichen werden. So entstehen nach einer langen Reihe von Versuchen Erkenntnisse über nicht überlieferte Herstellungsprozesse und Lebensweisen.

Der Geschichtspark hat sich als riesiges Freiluftlabor für diese Form der archäologischen Forschung bewährt. Ergänzend entstand mit der ArchaeoWerkstatt ein Labor mit modernster Ausstattung zur Analyse und Gegenüberstellung von Originalfunden und Rekonstruktionen.

Das ArchaeoCentrum dient bayerischen und böhmischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Plattform für Forschung und Lehre. Doch nicht nur Studierenden stehen die Türen offen. An Ausstellungen, Vorträgen und Workshops unter universitärer Leitung kann jeder teilnehmen, der sich für Geschichte und Archäologie interessiert.

Bauen wie im Mittelalter: Die Schaubaustelle

Direkt an der Goldenen Straße entsteht, in authentischer Bauweise, nach und nach eine kaiserliche Reisestation des 14. Jh. – der Zeit, als Karl IV. sein Reich bereiste. Ein prächtiger Palas, zwei solide Fachwerkhäuser, ein trutziges Torhaus, eine Kapelle und eine schützende Wehrmauer machen die Baustelle im Laufe der Zeit zur zweitgrößten Mittelalterbaustelle Europas. Für den Geschichtspark wird damit ein neues Zeitfenster eröffnet: Der Steinbau des Spätmittelalters beginnt!

Im Umfeld der Baustelle erstrecken sich die verschiedenen Gewerke, der Kalkbrennofen und der Steinbruch, der original rekonstruierte Kran und alles, was für den mittelalterlichen Steinbau vonnöten ist. Von einem Team aus deutschen und tschechischen Handwerkern wird jeder Balken von Hand behauen und jeder Granitstein in zeitgenössischer Art gespalten. Bei der Arbeit werden fünf immaterielle Kulturerbe bewahrt und weitergegeben: Das Bauhüttenwesen, das Brennen und Verarbeiten von Kalk, das Teer- und Holzkohleschwelen, das Weidenflechten und das Wandergesellenwesen.

Bauhütte Bärnau: Ein Kompetenzzentrum für historisches Handwerk

Ein Großteil des Wissens, das zur authentischen Rekonstruktion der Reisestation benötigt wird, ist heute nur noch bruchstückhaft verfügbar. Althergebrachtes wurde durch die Industrialisierung verdrängt und geriet in Vergessenheit. Die Bauhütte Bärnau hat es sich zur Aufgabe gemacht, noch bestehendes Wissen zu bewahren und Lücken zu schließen.

In Kursen, mehrtägigen Workshops oder bei der freiwilligen Unterstützung unserer Handwerker 

sind Profis und Laien herzlich eingeladen, alte Handwerkstechniken in praktischer Anwendung zu erlernen. Handwerker können die Wurzeln ihres Gewerkes aufspüren, Denkmalschützer optimale Restaurierungsmethoden kennenlernen oder Jugendliche das Wesen guten Handwerks begreifen.

Nachhaltigkeit und Haltbarkeit sind unser Leitmotto im historischen Handwerk – Themen, an denen wir in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit nicht mehr vorbeikommen.

Von gestern für morgen lernen: Unsere Vortragsreihe „Fokus Handwerk“

In regelmäßigen Abständen werden Vorträge zu wechselnden Themen über die Anwendung von historischem Handwerk im modernen Bau angeboten. Diese sind zweisprachig.

Deutsch und Tschechisch, in Präsenz oder online, die Teilnahme ist kostenlos. Sie erfahren dabei viel Wissenswertes und können alles fragen, was Sie schon immer wissen wollten.

Kommen Sie mit unseren Handwerkern ins Gespräch! Die Fragen und Antworten werden an dieser Stelle veröffentlicht:

Diese Aktion wird gefördert durch das Bayrische Staatsministerium der Finanzen und Heimat

DURCH EXPERIMENTE WISSENSLÜCKEN SCHLIESSEN

Wir wissen nicht genau, wie die großen Baumeister der mittelalterlichen Burgen vorgegangen sind, denn sie haben ihr Wissen nur mündlich an ihre Lehrlinge weitergegeben, schriftliche

Aufzeichnungen sind rar. Materialanalysen geben einige Hinweise. Die Lücken werden durch Experimente geschlossen, die Ergebnisse genauestens analysiert.

An dieser Stelle werden unsere spannendsten und aufschlussreichsten Versuche veröffentlicht:

Zusatzinformationen in der Dauerausstellung

Im Kassengebäude des Museums ist die während der Saison frei zugängliche Dauerausstellung untergebracht. Hier gibt es – neben einigen archäologischen Originalfunden – allerlei Zusatzinformationen zum Freigelände, zum Verein, zum mittelalterlichen Leben und zur Einbettung in die Region. Filme, Bilder, Texte und nachgestellte Szenen folgen dem Motto des Mitmachens und hautnahen Erlebens.